Familie mit Zukunft – Aufmerksamkeit statt Aktionismus
Kinderunfreundlich
Familien haben in Deutschland einen schweren Stand: 96 von 100 Eltern sind der Meinung, unsere Gesellschaft könnte kinderfreundlicher sein; nur 15 Prozent finden, der Staat leiste genug für Familien mit Kindern. Neue gesellschaftliche Leitwerte und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen Familien unter Druck und führen zu Verunsicherung. So befürchten fast zwei Drittel der Eltern, dass ihr Kind in Zukunft keine Lehrstelle oder keinen Studienplatz bekommt, 76 Prozent haben Angst, ihr Kind könne Opfer von Gewalt werden.
Empirische Forschung
Wie steht es wirklich um die Situation der Familie? Für das Buch „Familie mit Zukunft – Aufmerksamkeit statt Aktionismus“ haben Dirk Schulte und Carsten Breinker empirische Daten aus zehn Jahren Forschung aufbereitet.
Situation von Familien
Herausgekommen ist dabei zunächst eine Bestandsaufnahme der Situation von Familien in unserer Gesellschaft auf Basis valider Zahlen und Fakten, illustriert mit zahlreichen Grafiken. Die Autoren bieten eine sachliche Standort-Bestimmung, frei von ideologischem Ballast. Die gute Nachricht: Trotz aller Unwägbarkeiten genießen 92 Prozent ihre Elternrolle, 95 Prozent der Befragten erleben die Möglichkeit, mit ihrem Kind abends über den Tag zu sprechen, als Glücksmoment.
Vertrauen auf die Intuition
Der zweite Teil des Buches beschreibt lebensnah, wie Eltern mit den neuen Herausforderungen umgehen können. Dabei unterscheidet es sich wohltuend von gängiger Ratgeber-Literatur und fordert die Leserinnen und Leser zur Rückbesinnung auf intuitive Stärken und Fähigkeiten im Umgang mit ihren Kindern auf.
Augenhöhe
Durch die Auswertung psychologisch-morphologischer Tiefeninterviews haben die Autoren solche Verhaltensmuster und Einstellung identifiziert, die für ein gelingendes Familienleben kennzeichnend sind. Es sind oftmals einfache Dinge, die in ihrer Bedeutung gar nicht überschätzt werden können: eine liebevolle Grundhaltung, Zuwendung, Akzeptanz, Kommunikation auf Augenhöhe.
Abseits von bloßen Meinungen und Ideologien wirbt es für mehr Vertrauen in die eigenen Instinkte und Toleranz gegenüber den persönlichkeits- und entwicklungsbedingten Eigenarten von Kindern. Die Autoren verstehen sich als Lobbyisten für Kinder und Familien und stellen fest: „Es gibt nur wenige andere Herausforderungen, die so große Chancen zu persönlichem Wachstum, Weiterentwicklung, ja Transformation bieten würden wie Elternschaft und Familie. Man sollte sich ganz und gar auf dieses Abenteuer einlassen, denn es wird das Leben aller Beteiligten verändern.“
Reinlesen: Familie mit Zukunft